Precision & Smart Farming – Die Landwirtschaft der Zukunft

von | Dez 5, 2020

„Alexa, säe drei Hektar Mais!“ So weit ist die moderne Landwirtschaft zwar noch nicht, die Digitalisierung und Automatisierung sind aber auch in dieser Branche angekommen und dort nicht mehr wegzudenken. In so manchem Film wirken selbststeuernde Fahrzeuge wie Fantasien aus ferner Zukunft, doch sind GPS-gesteuerte Arbeitsmaschinen auch heute schon auf unseren Feldern unterwegs. Nach heutigem Stand fährt ein Arbeitsgerät noch nicht vollständig ohne Fahrer, kann jedoch anhand von GPS-Daten auf den Acker- oder Wiesenflächen selbstständig die nächste Spur ansteuern und diese bis zum Ende präzise abfahren. Diese Spurführungssysteme bieten dem Landwirt den Vorteil, dass beispielsweise Saatgut und Dünger präzise und ohne Überlappungen auf den Acker aufgebracht werden kann. Das spart Ressourcen und sorgt dafür, dass die gesäten Pflanzen optimale räumliche Bedingungen vorfinden. Außerdem kann die Saatfläche genau auf die nachfolgenden Arbeitsschritte ausgelegt werden. Die Fahrgassen für die Erntemaschine können so zum Beispiel freigelassen, also nicht besät werden. Außerdem werden Daten wie verwendetes Saatgut und Düngermenge sowie gesäte Gesamtfläche aufgezeichnet und gespeichert. Diese digitalen Daten können dann vom Landwirt zu Controlling- oder Verrechnungszwecken weiterverwendet werden. Da die Digitalisierung landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit bietet, präzise und zielgerichtet zu arbeiten, spricht man auch von Precision Farming. Durch die GPS-und sensorgesteuerten Prozesse werden viele wichtige und hilfreiche Daten aufgezeichnet. Die Auswertung, Vernetzung und Zusammenführung dieser Daten, zum Beispiel in einem Managementsystem, wird unter dem Überbegriff Smart Farming immer üblicher. Wie wichtig die Digitalisierung der Landwirtschaft ist zeigt auch der Studiengang Precision Farming, der seit 2017 an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe angeboten wird.

Die Schritte in Richtung Landwirtschaft 4.0 sind nicht überraschend. In der Industrie werden schon seit Jahren zeit-, personal- und ressourcenschonende Techniken angewandt, die es nun auf die Landwirtschaft anzuwenden gilt. Neben dem Precision Farming helfen dem modernen Landwirt vor allem  Visualisierungs- und Automatisierungstechniken dabei, flexibler und kostensparender zu arbeiten. So sind aktuelle Daten aus der Biogasanlage in Echtzeit von überall über das Smartphone oder den PC einsehbar und Störungen werden sofort gemeldet. Auch in der Arbeit mit Tieren helfen moderne Tools dabei, den Überblick zu behalten und dabei nicht rund um die Uhr vor Ort sein zu müssen. Damit wird die Arbeit in der Landwirtschaft weniger zeitintensiv und eine ausgewogene Work-Life-Balance rückt auch für Landwirte immer näher.